Texans College Block Ausgabe 3

Pass Rusher, die Superstars der Defense

Ich begrüße euch ganz herzlich zur dritten Ausgabe des Texans College Blocks

In der dritten Ausgabe geht es um die Superstars der Defense. Pass Rusher, je nach System auch Defensive End, Outside Linebacker oder Edge genannt. Ich werde über einige Pass Rush Legenden, aktuelle Größen und Edge Prospects des diesjährigen NFL Drafts erzählen. Die diesjährige Draft-Class ist sehr groß und umfangreich. Ich werde mich deshalb ausführlich auf meine Top Prospects fokussieren, die aus meiner Sicht die Voraussetzungen für einen Elite Pass Rusher erfüllen. Die Spieler, die meines Erachtens nicht die Bedingungen erfüllen, werde ich am Ende kurz zusammenfassen. 

Man kann allgemein sagen, dass im Schnitt pro Draft zwischen 20 – 30 Edge Spieler gepickt werden. 2022 war es mit gerade einmal 19 Spielern sehr schwach, während 2013 ganze 33 Edge gezogen wurden. Für diese Position nutzen viele Teams gerne hohe Picks, da der Pass Rusher den Quarterback jagen muss und viele große Talente daher den Preis auch durchaus wert sind. Aber auch hier existieren Beispiele, die ihrem frühen Pick nicht gerecht geworden sind. Nennen möchte ich hier Clelin Ferrell, Defensive End von Clemson. Ferrell ging im Draft 2019 an 4th Overall zu den Oakland Raiders, vor ihm wurde Nick Bosa von Ohio State an 2nd Overall zu den San Francisco 49ers geholt. 

Ferrell wurde nie das, was sein früher Pick wirklich hätte sein sollen, obwohl er am College zeigte, was sich ein Team wünschen könnte. Seine Bewegungen waren sehr gut koordiniert und auch seine Hände platzierte er passend, um den Tackle auszutricksen. Aber er schaffte es nicht sein Movement auch in der NFL so auszuspielen. Er schaffte zwar in den letzten Jahren immer mal wieder akzeptable Statistiken, aber gehört mit Abstand nicht zu den besten. Sein bestes Jahr war 2020, als er mit 2 Sacks und 2 Forced Fumbles durchaus gute Arbeit leistete. Das Problem, das ihn ausgestochen hatte, war Maxx Crosby. Der Defensive End von Eastern Michigan, der im selben Jahr in der 4th Round an 106th ebenfalls zu den Oakland Raiders ging. Crosby schaffte es, sich mit viel Mühe und Arbeit direkt im ersten Jahr einen Namen zu machen. Ferrell’s Statistiken im Vergleich zu dem, was Crosby schaffte: während sich Ferrell in seiner Rookie Season mit “nur” 5 Sacks schmücken konnte, hat Crosby ganze Arbeit geleistet und 11 Sacks sowie 5 Forced Fumbles generiert. Egal in welchem Jahr, Ferrell rannte grundsätzlich hinterher. Die Geschichte zeigt, dass das NFL Geschäft hart ist.

Ich hatte in der letzten Ausgabe erwähnt, dass Clemson mit zwei prominenten Namen auf der Quarterback Position als sehr interessant gilt. Hier erkennen wir nun das genaue Gegenteil dazu auf der Edge Seite. Wenn man sich die Statistik bis zum Jahr 2011 anschaut, fällt einem auf, dass kein Pass Rusher von dieser Universität je ein Starspieler wurde. Beziehen werde ich mich hier ausschließlich auf Spieler aus der ersten sowie zweiten Runde. Anfangen werde ich mit Da’Quan Bowers, er ging 2011 in der zweiten Runde mit dem 51th Overall Pick zu den Buccaneers. Seine Karriere war nicht sonderlich lang und dazu sehr verletzungsgeprägt, nach nur 5 Jahren war für ihn der Traum der NFL aus. Das nächste Beispiel ist Andre Branch: mit dem 2nd Round, 38th Overall Pick ging er zu den Jacksonville Jaguars. Auch Branch war nie wirklich ein starker Pass Rusher. Solide Leistungen brachte er ab und an, aber mehr als das war es nie. Seine Karriere beendete er mit 29 Jahren, 7 Jahre NFL Erfahrung, worin er 25,5 Sacks, 34 Tackle for Loss und 8 Forced Fumbles holte. Weitere Spieler ohne wirklich große Karriere wären: Shaq Lawson, 1st Round, 19th Overall der Buffalo Bills, sowie Kevin Dodd der in der 2nd Round mit dem 33th zu den Titans ging. Gerade Kevin Dodd steht hier für einen absoluten Draft Bust, er war bereits nach zwei Seasons aus der NFL ausgeschieden.

Bringen bestimmte Colleges bessere Edge-Talente in die NFL als andere?

Es gibt gewisse Colleges, die eher Elite Spieler auf dieser Position formen. Da die Liste dieser Colleges allerdings doch recht lang ist, will ich mich hier auf meine persönliche Top 3 für den Pass Rush beschränken. Um vom Negativbeispiel Clemson wegzugehen, möchte ich zuerst auf Ohio State zu sprechen kommen. Ich nenne hier die Talente der Bosa Brüder. Nick und Joey sind das vielleicht beste oder zweitbeste Edge-Brüder-Gespann der NFL, je nachdem, ob man die Watt-Brüder J.J. und T.J. höher einschätzt oder nicht. Joey Bosa ging 2016 mit dem 3rd Overall zu den damals San Diego Chargers, Nick Bosa wurde 2019 mit dem 2nd Overall zu den San Francisco 49ers gebracht. Doch es blieb nicht bei diesen beiden Spielern, ein weiterer bekannter Name ist Chase Young. Nur ein Jahr später ging er ebenfalls mit dem 2nd Overall vom Board. Die heutigen Washington Commanders sicherten sich den Elite Pass Rusher, auch wenn dieser aktuell mit starken Verletzungsproblemen zu kämpfen hat. Allgemein kann man aber sagen, dass Ohio State für ihre Pass Rush-Talente einen gewissen Namen hat. Ein weiterer bekannter Name ist Will Smith, aus dem Draft Jahr 2004. Er spielte bis 2013 für die New Orleans Saints.

Oregon ist das nächste College, welches im Bereich des Edge Rushers große Talente hervorbringt. Es ist nicht nur eines meiner Lieblings-Colleges, sondern auch eine große Talentschmiede. Erst im vergangenen Draft wurde Kayvon Thibodeaux von den New York Giants mit dem 5th Overall Pick geholt. Die Power und das Movement von Thibodeaux sind Beispiele, wieso man in der Quarterback-Jagd nicht nur einen Stil spielen darf, wenn man erfolgreich sein möchte. Ebenfalls diese Werte haben DeForest Buckner und Arik Armstead, weshalb die 49ers den Move wagten beiden Talente in aufeinander folgenden Jahren zu holen. Jedoch erkannte man bei beiden schnell, dass sie mehr Potenzial auf der Position Inside vom Tackle haben. Gerade durch ihre körperlichen Voraussetzungen von 6’7’’ (2,01 m) und ihre 290-295 Pfund (127-130 kg), können sie selbst Guards händeln.

Für das nächste College musste ich einige Zeit überlegen, zum Schluss aber kam nur Michigan in Frage. Das College der NFL Legende Tom Brady ist eine der großen Talentschmieden des Landes. Spieler, die auf diesem College den Pass Rush gelernt haben und sich auch in der NFL beweisen konnten sind unter anderem: Aidan Hutchinson (Lions – 2nd Overall 2022), Kwity Paye (Colts – 21th Overall  2021), Josh Uche (Patriots – 60th Overall 2020) und Rashan Gary (Packers – 12th Overall 2019). Michigan brachte in jedem der vergangenen vier Draft-Jahren ein Edge Talent in die Liga. Zusätzlich würde ich hier auch Frank Clark erwähnen. Clark kam 2015 in die NFL und ist seitdem einer der besseren auf seiner Position. In nur 10 Jahren hat das College 7 Quarterback-Jäger in den ersten beiden Runden generiert. Die genannten Spieler brachten zusammen seit dem Eintritt von Frank Clark in die NFL ganze 116 Sacks und 20 Forced Fumbles.

Die Top Prospects des kommenden Drafts (Edge)

Ein Vorwort möchte ich mir erlauben, bevor ich mich den Spielern zuwende. In meinem folgenden Bericht werden Spieler fehlen, die beispielsweise in den Mock Drafts weit oben gesehen werden. Ich werde mich zu diesen am Ende kurz fassen und nur erwähnen, wieso sie für mich einfach nicht das nötige Gesamtpaket mitbringen.

Will Anderson Jr. (Alabama)

Dieser Spieler ist der Myles Garrett oder T.J. Watt des diesjährigen Drafts. Anderson war bereits zu Beginn der College-Season als der Top Edge des Jahres gesehen worden. Dies hat er auch untermalt und steht hier zurecht auf meinem Platz 1 der Pass Rusher. Mit 6’4’’ (1,93 m) und 243 Pfund (110 kg) ist Anderson in der optimalen Größe, um es mit den NFL Tackles aufzunehmen, auch wenn 110 kg auf der Position eher im unteren Maß sind. Zum Vergleich nehme ich Myles Garrett. Mit seinen 123 kg ist er bestens gerüstet, um einen NFL Tackle auch im Bull Rush anzugehen. Ein weiterer Punkt, der für Anderson spricht, ist das Hand Placement. Anderson schafft es, seinen Gegner bestens zu analysieren und passende Bewegungen als Konter einzubringen. Gerade gegen unbewegliche und eher langsame Tackles zeigt er seine dominante Physis, nutzt schnelle Richtungswechsel, um den Spieler aus dem Gleichgewicht zu bringen, und geht daraufhin mit den Armen an den gegnerischen Körper vorbei.

Kommen wir zum analytischen Teil von Will Anderson. Der gebürtig aus Georgia stammende Spieler hat mit Alabama so manches starkes Team gegen sich gesehen. Daher eignen sich besonders die Spiele gegen LSU, Texas und Mississippi State ein. Nachdem einiges an Lob für Anderson kam, möchte ich nun ein wenig Kritik üben. Das Spiel gegen Texas wies ihn in seine Schranken. Die Offense Line hatte ihn versucht in die Richtung des Guards zu drängen, womit er dann entweder im Double Team stand oder sich nicht mehr aus dem Block befreien konnte. Man beobachtete, wie Anderson seiner Geschwindigkeit beraubt wurde. Ohne seinen machte es Texas ihm schwer, bis zum Quarterback zu kommen. Ebenso eine harte Nuss war Bijan Robinson, Runningback von Texas und ebenfalls Top Spieler des diesjährigen Drafts. Dieser war teilweise zu schnell für Anderson und konnte dann in entgegengesetzter Richtung flüchten. In dem Spiel gab es dazu aber auch ein Argument für Anderson und zwar das Play-Calling, durch das explizit versucht wurde, von Anderson weg zu spielen. 

Das Spiel gegen LSU wiederum eignet sich hervorragend um seine Stärken zu beobachten. Gerade seine favorisierte Rolle als Stand-Up (beginnt den Spielzug im Stand und nicht mit einer Hand am Boden) Edge Defender konnte er perfekt ausspielen, wozu man ebenso seine hervorragenden Bewegungen mit den Armen loben muss. Ein Punkt, den man in diesem Spiel gut beobachten kann, ist sein Überblick, sein Auge für den Ball. Er hat immer die Blickrichtung zum Quarterback und kann auf diesen exzellent reagieren. 

Das Fazit zu Anderson werde ich anhand des Spiels gegen Mississippi State geben. Gerade wenn es um das Thema 3-4 oder 4-3 Front geht, lässt sich das bei Anderson sehr leicht definieren. Sein Talent bringt ihn ganz klar in eine “Whatever” Situation. Solange man ihm seinen Speed ausnutzen lässt und nach außen stellt, ist alles in Ordnung. Gegen Mississippi zeigte er in fast jedem Snap seine Dominanz, wenn man ihn im Stand-Up Rush gegen den Tackle platzierte. Seine extrem gute Geschwindigkeit erlaubt es ihm aber auch, in die zweite Reihe zur Passverteidigung gegen beispielsweise Tight Ends zu rutschen. Dazu kann man in dem Spiel sehen, dass Guards oft die Geschwindigkeit nicht schaffen, um Anderson zu blocken. Sofern man keinen Quarterback benötigt, ist Will Anderson ein Pflichtpick für jedes Team ohne Nr. 1 Pass Rusher.

Lukas Van Ness (Iowa)

Der Überraschungskandidat, den keiner auf dem Schirm hatte. Kurz nach der Frist für das NFL Combine gingen die Berichte über Van Ness steil. Auch für mich hatte dieser Spieler von Anfang an nur Gutes von sich gezeigt. Ein Top Spieler auf Edge braucht gute Athletik, starker Vortrieb, gepaart mit einer elitären Stärke und besonders gutem Hand-Placement. Die Explosivität des Prospects ist ebenfalls von großer Wichtigkeit und das alles bringt Van Ness mit. Zudem ist dieser Spieler mit 6’5’’ (1,96 m) und 275 Pfund (125 kg) sowie sehr langen Armen körperlich ein Wunsch für jeden Defensive Coordinator. Anders als Will Anderson schafft es Lukas Van Ness, mit reiner Explosivität seine Arbeit anzugehen. Seine Kombination aus Speed und Power ist eine Herausforderung für jeden Tackle. Er war mit Abstand der beste Edge von Iowa in der vergangenen Season gewesen, was mich jedoch verwirrt, weil er kein Starter der Defense war. Selbst in seinen wenigen Snaps hat man gemerkt, wie sehr seine Energie der Defensive Line fehlte, wenn er nicht auf dem Platz stand.

Um nun ein wenig auf den Spieler und seine Fähigkeiten einzugehen, möchte ich auch hier bestimmte Spiele nennen: Northwestern, Iowa State und Michigan. Gerade das erste Fallbeispiel Northwestern ist in Anbetracht dessen interessant, dass er mit Peter Skoronski gegen einen der Top Tackle im diesjährigen Draft angetreten ist. In dem Spiel zeigt sich sehr gut, wieso Lukas Van Ness nicht höher auf meinem Board ist. Gerade bei schnellen Rückwärtsbewegungen der Offensive Line kann man bemerken, dass Van Ness zu stark nach vorne schiebt und schnell das Gleichgewicht verliert. Dabei macht er es dem Tackle sehr leicht ihn zu blocken. Zugleich sieht man dann aber wieder die positiven Dinge des Spielers. Die extreme Explosivität zeigt bei ihm in der Regel Wirkung, wenn er den besseren Start bekommt und somit den Tackle an einer ungünstigen Position erwischt. 

Kommen wir nun zum Derby, Iowa gegen Iowa State. Neben der Tatsache, dass solche Matches ganz besondere Feelings haben, ist dieses Spiel ein Beispiel für sein Verhalten beim Rungame. Man sieht ihn oft in einer Defensive Tackle Rolle zwischen Left Tackle und Left Guard, mit der er durch seine körperlichen Maße sehr gut zurechtkommt. Mit den von Iowa State gecallten Inside Runs machte Van Ness kurzen Prozess durch stark gesetzte Tackles. Zudem switched er auch innerhalb des Spiels häufiger auf seine 5 Tech Position, wo er besonders gut funktioniert. Meiner Meinung nach ist seine Idealposition außerhalb des Tackles stehend. Gerade wenn Van Ness seinen enormen Antrieb nutzt, kann er aus dem Stand jedem Tackle das Leben schwer machen.

Nun zum Schluss schauen wir uns sein eher schwaches Spiel gegen Michigan an. Neben der oben erwähnten eher mageren Snap Anzahl muss erwähnt werden, dass Van Ness gegen diese Offensive Line eher schwach wirkte. Gerade seine Stärke des 5 Techs hat er gar nicht genutzt und meistens eher unpassend gestanden. Der Tackle konnte ihn sehr leicht und schnell ausbremsen oder aus dem Gleichgewicht bringen. Das sind Punkte, an denen er arbeiten muss. Er besitzt alles, was ein Edge braucht, weshalb er für mich der zweitbeste Pass-Rusher im Draft ist und klar in Richtung Top 15 Pick geht.

Andre Carter II (Army)

Als dritten Spieler möchte ich euch Andre Carter II von Army vorstellen. Er ist bei weitem nicht mein dritter Edge auf dem Board, aber er hat so viele Dinge, die ihn interessant machen. Zum einen ist zu erwähnen, dass Carter der erste Spieler von Army seit 1947 ist, der früher als Runde 7 gedraftet werden könnte. Der letzte Spieler, der von der Army gedraftet wurde, war Caleb Campbell 2008, der nach dem Draft zum Militärdienst beordert wurde und 2010 ein ganzes Jahr in der NFL auf dem Roster der Lions verbrachte. Anschließend war er noch 2011 bei den Colts und Chiefs im Practice Squad, aber er erkämpfte sich keinen Rosterplatz mehr. Aber zurück zu Carter, 6’7’’ (2,01 m) und 260 Pfund (118 kg) sind eine super Voraussetzung für diese Position. Die Army hatte in der vergangenen Season einen groben Fehler gemacht und Carter rotieren lassen, womit er viel Zeit in Zone Coverage verbrachte, die er eher im Pass Rush benötigte. Der Faktor, dass die Army ihn trotz Vertrag in der NFL einziehen könnte, ist ein großes Minus. Siehe das Beispiel von Caleb Campbell. Dennoch bietet dieser Spieler vieles, was ein Defensive Coordinator braucht.

Andre Carter ist mit Abstand der Spieler mit dem meisten Wow. Er hatte 2022 gerade einmal 173 Pass Rush Snaps und hat davon 4 zum Sack verwandelt, sowie 10 Pressures und 7,5 Tackle for Loss. Nun zu dem, was er 2021 als Pass Rusher brachte : 14,5 Sacks, 17 Tackle for Loss und 4 Forced Fumble. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ein guter Defensive Coordinator kann mit diesem Spieler sicher viel anstellen und sein Talent super nutzen. Wieso dieses Prospect ein solch schwerer Fall ist, können wir anhand der Colleges sehen, gegen die Carter mit Army spielte. Neben den Klassikern gegen Air Force sowie Navy steht ein Spiel gegen Wisconsin (bekannt durch einige bekannte Namen wie die Watt Brüder, Russell Wilson und Joe Thomas). Danach hört es aber auch mit großen Namen auf, denn ansonsten kann man hier Matches wie gegen Liberty, Wake Forest und Miami OH aufzählen. Sollten euch diese Colleges nichts sagen, liegt es sehr wahrscheinlich daran, dass sie so ziemlich keine Relevanz im Draft haben. 

Doch gehen wir nun auf ein paar Spiele ein. Anders als bei Lukas Van Ness und Will Anderson werde ich jedoch Spiele aus 2021 einbinden, da das Tape von 2022 einfach zu dürftig ist, um einen Pass Rusher beurteilen zu können. Zunächst gehe ich auf das Spiel gegen Wisconsin ein. Man kann hier sehr oft sehen, wie Carter außerhalb auf der besagten 5 Tech Position steht. Dort schafft er es, eine gute Mischung aus Bull und Speed Rush zu spielen. Häufige Richtungswechsel, mit denen er sich aus dem Block zu befreien versucht, sprechen deutlich für ihn. Was ihm aber oft einen Nachteil beschert, ist seine nicht ausreichende Armarbeit. Hierbei steckt er einfach häufiger im Block des Tackles fest und kann sich deshalb kaum befreien. In diesen Situationen versucht er eine Rettung durch Drehungen in entgegengesetzter Richtung mit dem ganzen Körper. 

Das nächste Spiel meiner Liste war gegen Wake Forest. Vorweg gesagt, dieses Spiel ging mit 70-56 für Wake Forest aus. Insgesamt 1233 Yards, bei den Forest mit satten 458 Passing Yards glänzte und Army fast schon traditionell 416 Rushing Yards erreichte. Bei Army darf allerdings auch jeder mal laufen, wodurch die Partien immer sehr passarm sind. Zu Andre Carters Leistungen kann man am Anfang direkt eine Offside Strafe (verfrühter Start) zählen. Er steht extrem unter Spannung und verpasst ab und an den richtigen Punkt des Snaps. Anschließend konnte er jedoch mit einem sehr schönen Rush glänzen, der seine Spielweise sehr gut beschreibt. Nach dem Snap drückte er den Left Tackle weit nach hinten und nutzte den nach rechts bewegenden Spieler um links an ihm vorbei zu kommen. Leider war der Pass geworfen, bevor er am Quarterback war, aber eine sehr schöne Situation für Carter. Wären die Defensive Backs in dem Spiel nicht gnadenlos zerlegt worden, wäre er das ganze Spiel dauerhaft am Quarterback gewesen. Das Match ist eine Glanzleistung von ihm, womit er sein Potenzial zeigt. Deshalb ist Andre Carter für mich ein Spieler, dem ich es aus vollem Herzen gönne, in der NFL seine Heimat zu finden. Vom Board her würde ich ihn auf Platz 6 der Edge Class sehen. Er bringt einfach zu viele Sachen mit, die ihn zu einem Star formen könnten.

Weitere Talente im NFL Draft 2023 auf der Edge Position

Als einer der großen Namen gilt Tyree Wilson von Texas Tech, welches für zwei Namen bekannt ist: Patrick Mahomes und Kliff Kingsbury, weitere große Namen sind dann allerdings auch selten seit 2000. Wilson ist ein Beispiel für einen professionellen Bull-Rusher. Seine Vorwärtsbewegung ist extrem stark und er schafft es mit seiner Kraft die Linie zusammenzuschieben. Mich stört seine fehlende Beweglichkeit, es gibt kaum Szenen, in denen er sich außerhalb mit Geschwindigkeit einen Vorteil verschafft. Ich würde ihn eher auf der Defensive Tackle Position in einem 4-3 System sehen, weshalb er nur auf meinem Board auf Platz 3 ist. 

Der nächste Name, den man nennen muss, ist Nolan Smith von Georgia. Smith ist vom reinen Talent viel weiter vorne, wenn es darum geht, wie er den Pass Rush angeht. Ich würde ihn vom reinen Talent sogar vor Lukas Van Ness schieben. Er nutzt seine sehr flinken Beine, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Jedoch muss er achtgeben, dass er nicht zu viel in den direkten Konflikt mit dem Tackle gerät. Sofern er sich nicht vom Tackle bremsen lässt, kann er mit seiner Geschwindigkeit glänzen. Allerdings habe  ich Probleme mit seiner Größe und seine Masse. Seine 6’3“ (1,91 m) sind an sich nicht gerade viel, dennoch ok. Aber 235 Pfund (107 kg) sind sehr wenig, Nolan Smith müsste noch einiges mehr an Gewicht haben. Mein Board hat ihn auf Platz 4.

Zu guter Letzt kommen wir zu Myles Murphy von Clemson. Das, was er zeigt und wie er spielt, könnte er viel besser in meinem Rating stehen. Spin Moves, gute Kraft, sehr gute Bewegungen. Aber ähnlich wie andere mit Ohio State Quarterbacks Bauchschmerzen haben, habe ich diese bei Pass Rusher von Clemson. Er wäre der erste Edge von dieser Schule, der sich durchsetzen könnte. Dennoch müssen hier die Bedingungen stimmen. Wenn ich einen Vergleich ziehen müsste, wäre Jadeveon Clowney mein Fall. Er hat sich in seiner Karriere auch am besten mit Spielern wie Myles Garrett und J.J. Watt gezeigt. Für mich Platz 5 auf meinem Board und eher ein Late First oder Second Round Pick. 

Namen, die man für die 2. Runde aufschreiben könnte : BJ Ojulari von LSU, Will McDonald IV von Iowa State, Felix Anudike-Ozumah von Kansas State und Tuli Tuipulotu von USC. Jedoch sehe ich bei keinem von diesen Spielern das nötige Setup, um ein Star Quarterback-Jäger zu werden. Ojulari ist aus meiner Sicht zu passiv und setzt sich zu wenig durch. Er hat zwar einen verdammt guten Instinkt was die Offensive Line macht, aber ist nicht in der Lage passend zu reagieren. McDonald würde ich eher auf der Defensive Tackle Position sehen, ähnlich wie Anudike-Ozumah und Tuipulotu. Wer allerdings einen sehr soliden Eindruck macht, ist Byron Young von Tennessee. Meinem Empfinden nach ist er Nolan Smith sehr ähnlich, hat eine hohe Geschwindigkeit, enorme Explosivität und gute Armtechnik. Seine Probleme sind aber auch die Größe und das Gewicht. Er erinnert mich an Jacob Martin durch seine sehr gute Flexibilität. Ein weiteres Problem ist allerdings sein Alter von bald 25 Jahren. All das würde ihn aus meiner Sicht für einen Late 2nd Round oder einen Early 3rd Round Pick optimal machen. 

Das war’s nun mit der dritten Ausgabe des Texans College Blocks. In der kommenden Ausgabe beschäftigen wir uns mit der Position des Center. Ich bedanke mich bei allen fürs Lesen und wünsche euch eine schöne Woche! Auch dieses Mal freue ich mich über jede Art von Feedback! Habt ihr Spieler auf dieser Position, die ich nicht genannt habe und ihr mehr über sie wissen wollt? Dann könnt ihr gerne auf mich zukommen. Ansonsten folgt mir gerne auf Twitter um den neusten Blog über College Football zu erhalten!

Bis dahin, euer René B

Hinterlasse einen Kommentar